Oft stellen geplante Investitionen in eine Maschine den Unternehmer vor die Frage, was ist die richtige Maschine, eine neue oder eine gute Gebrauchtmaschine. Wie immer im Leben erfährt man erst nach einer gewissen Zeit, ob die Entscheidung die richtige war. Ein Aspekt ist allerdings sicher, die gebrauchte Maschine bindet in der Regel weniger Kapital!
Die immer schnelleren Entwicklungszyklen und wechselnden Anforderungen des Marktes sprechen für die schnell verfügbare Gebrauchtmaschine. Diese kann der Betreiber sofort, ohne Lieferzeit, einsetzen, falls diese für den Einsatzfall auch direkt verwendbar ist. Größere Umbauten oder fehlende Vorrichtungen können den Zeitvorteil schnell zunichtemachen.
Kritisch wird die Sache bei Gebrauchtmaschinen immer im Fall von Kompromissen. Was hat die gebrauchte Maschine nicht, was ich aber für meine Produktion benötigen würde? Kann ich diese Funktion vielleicht nachrüsten und was kostet diese Nachrüstung in finanzieller aber auch in zeitlicher Hinsicht?
Unter Einbeziehung all dieser Gedanken hat auch eine auf den ersten Blick als ungeeignet scheinende Gebrauchtmaschine das Potenzial, doch die Richtige zu sein.
Eine gebrauchte Maschine mit vielen Spezialwerkzeugen und Vorrichtungen mag auf den ersten Blick attraktiv sein, aber benötige ich diese Werkzeuge und Vorrichtungen wirklich oder verschwende ich nur wertvollen Lagerplatz? Ein zu prüfender Punkt wäre, ob sich nicht benötigte Werkzeuge und Vorrichtungen vielleicht verkaufen lassen. Unter diesem Gesichtspunkt stellt sich der Gebrauchtmaschinenkauf vielleicht ganz anders und durchaus lukrativ dar.
Aus anderen Bereichen des Maschinenbaus, z.B. der Automobilbranche und hier speziell bei Klassikern, ist es ein absolut übliches Verfahren, aus zwei oder drei defekten Objekten ein gutes gebrauchsfähiges Exemplar zu erstellen. Auch das lässt sich im Markt der gebrauchten Werkzeugmaschinen durchaus umsetzen. Dazu bedarf es eines hohen Sachverstandes mit der Fähigkeit, das Projekt auch handwerklich umzusetzen. Als Nebeneffekt bleiben meistens am Ende auch noch jede Menge Ersatzteile übrig. So eine Umsetzung kann man natürlich auch in die Hände qualifizierter Serviceunternehmen geben. Letztendlich ist das ein Rechenexempel.
Das Verfahren ist in all seinen Schritten zu durchlaufen und vollständig zu dokumentieren. Risikoanalysen, Bedienungs- und Betriebsanleitungen sind zu erstellen. Es ist zu bedenken, dass die Kosten hierfür nicht unerheblich sind.
Kauft ein Betrieb eine gebrauchte Maschine oder baut eine Maschine um, muss er sich vor dem erneuten Einsatz vergewissern, dass die Maschine die Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung erfüllt.
Die richtige Gebrauchtmaschine zu finden, bei der auch noch alle Optionen stimmen, ist nahezu unmöglich. Eine 80% Lösung anzustreben ist realistisch. Wie kann man dieses Ziel erreichen oder sogar übertreffen?
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Schauen wir uns an, was Gebrauchtmaschinen sonst noch für Vorteile haben. Über die Nachhaltigkeit haben wir bisher noch nicht gesprochen. Jede gebrauchte Maschine, die noch in der Produktion wirtschaftlich eingesetzt werden kann, ist nachhaltig. Für sie müssen keine Rohstoffe abgebaut werden und Energie eingesetzt werden, um eine neue Maschine zu produzieren. Stellt sich nun die Frage, ob dieselbe Arbeit von einer neuen Maschine effektiver durchzuführen ist. Da kommt der ROI (Return of Investment) ins Spiel.
Alte gebrauchte Maschinen werden für bestimmte Anwendungen auch gezielt gesucht. Diese sind in erster Linie gefragt, wenn es um den Aufbau hochpräziser Einzelmaschinen geht. Die Maschinenbetten der möglichst alten Gebrauchtmaschinen sind hierbei das Ziel der Begierde, vor allen Dingen, wenn die gebrauchten Maschinen mit gusseisernen Maschinenbetten ausgerüstet sind. Alte Maschinenbetten, die in jahrelangem Betrieb der Hitze, den Vibrationen und den Schlägen ausgesetzt waren, sind sehr spannungsarm. Wenn diese Maschinenbetten noch einmal in den Führungen bearbeitet werden, sind sie eine sehr gute Basis für Präzisionsmaschinen. Bei gusseisernen Betten kommt noch dazu, dass diese Maschinenbetten sehr gut Vibrationen absorbieren. Dadurch ist es möglich, hochpräzise Sondermaschinen aufzubauen, die auch im µ-Bereich Bearbeitungen und Messungen ermöglichen.
Hier ist zu erkennen, dass die Gebrauchtmaschinen durchaus eine Zukunft haben, und dies liegt nicht nur am Preis und an der Lieferzeit. Ein weiterer Punkt, der für gebrauchte Maschinen spricht, könnte sein, dass das Unternehmen schon Maschinen gleichen Typs im Einsatz hat. Die Investition bedeutet in diesem Fall, dass keine Kosten für Schulungen und Vorrichtungen anfallen.